Tag 4 – Demut ist die neue Fülle
Nach einer weiteren ruhigen Nacht im Zelt bin ich heute morgen früher los. Ziel war, einen schönen Platz zum Frühstück zu finden. 🌳
60 Minuten später hatte ich ihn. An einem Natursee und eine Idylle für das Tierreich. 🏞️
Zuerst das erste Highlight, mein Porridge (einen Grundvorrat habe ich dabei) und einen Früchtetee. Es ist schon interessant, wie ich diesen Luxus genieße. Zuhause läuft das halt nebenbei, weil es das ja einfach zu kaufen gibt. Der Nachteil, mein Wasservorrat wir weniger und das Wetter macht durstig.
Doch dann werde ich plötzlich „geweckt“. Vor mir schwimmt eine Schwanfamilie vorbei und gackert. Diese Aufmerksamkeit haben sie und ich bin in dem Moment tief berührt, ob dieser Szene.
Im Verlauf der Strecke macht mir dieser Durst echt zu schaffen. Ich haushalte und doch würde ich am liebsten einen Liter auf ex trinken. Und ich denke an alkoholfreies Bier oder Apfelschorle – und das gibt es nun nicht.
Dann laufe ich durch einen Ort und will in einem Hotel nach Wasser fragen – es ist geschlossen. Weiter vorne klingle ich an einem Haus – niemand ist da. Diese Überwindung andere Leute zu fragen ist schon schwer, doch mit leeren Flaschen weiterzugehen macht mich mürbe. Dazu das Wetter und die Strecke – viel Asphalt heute.
Ein kleines Kaff und ich sehe eine Frau und ihren Vater. Ich frage nach Wasser und sie füllen mir die Flaschen mit Freude auf. Ein kurzer Plausch und sie freuen sich mir geholfen zu haben. Sichtbare Liebe beiderseits! 💚
Mit frischem Wasser geht’s besser und als ich durch den Wald laufe nehme ich ein lautes Grunzen wahr – kein Hungergefühl, sondern die Laute eines Wildschweines. 🐗 Ich bin da sehr vorsichtig und ziehe schnell weiter und plötzlich rennt ein Reh aus dem angrenzenden Weizenfeld. Kurzer Schreck und weiter geht’s.
Ein Dorf und ich laufe rein und möchte schauen, ob es eine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Das Dorf ist wie ausgestorben und von oben schreit eine Frau. „Wo geht’s hin?“ Ich erzähle was ich mache und was ich gerne hätte. Sie gibt mir eine große Flasche Wasser mit und ich bin glücklich damit. Kurze Zeit später frage ich eine andere Frau, doch sie hat auch keine Idee für eine Übernachtung.
Nun ist es an mir ein Plätzchen zu finden. Nach 2,5 Stunden finde ich dann mit letzter Kraft einen schönen Ort zum Zelten. Es hat sich gelohnt. 🏕️
Fazit: ich werde demütiger gegenüber alldem was ich zuhause habe. Doch es gehört wohl dazu, dass ich mich erst leer mache und mich einer neuen Fülle öffnen darf. Die Natur zeigt mir diese in voller Pracht.