Tag 34 – Freude oder Bedauern
Ein Freund fragte mich gestern: „Gunther, mich würde interessieren, bedauerst du es oder freut es dich, dass deine Reise „Abenteuer Frieden“ bald vorbei ist?“
Nun, noch sechs Tage, dann habe ich mein Ziel „40 Tage“ wirklich geschafft. Doch zurück zur Frage meines Freundes. Es ist beides.
Mittlerweile ist eine Routine eingekehrt. Aufstehen – Rucksack strukturiert packen – Zelt abbauen/trocknen – Zelt zusammenpacken – Solarpanel mit Powerbank verkabeln – Route starten – Pausen nach körperlichen Bedarf machen – weitergehen bis zum Tagesziel – Unterkunft/Zeltplatz suchen – Zelt aufbauen – Zelt beziehen – Video machen/Artikel schreiben und versenden – Familie anrufen – Tag reflektieren – schlafen. So ungefähr ist das jeden Tag. Das gibt Sicherheit und Gelassenheit.
Durch diese Routine könnte ich noch ziemlich lange weitermachen und auch mit den Leuten ins Gespräch kommen geht immer einfacher. Ich liebe einfach Menschen und tiefgründige Gespräche. Toll ist auch, dieses Wandern von Ort zu Ort und dieses Unbekannte, was mich täglich erwartet. Das Kribbeln spüre ich jeden Tag, genauso wenn ich durch den Wald ziehe und es gerne mal länger raschelt oder einfach das draußen schlafen in der Natur. Das ist für mich grenzenlose Freiheit!
Andererseits freue ich mich auch wieder auf solche Kleinigkeiten wie eine warme Mahlzeit, das kuschelige Bett, eine Tafel Schokolade (von Rapunzel), Brötchen vom Lieblingsbäcker (Brunner SHA), eine Jeans statt Wanderhose und auf meine Lieblingsstadt Schwäbisch Hall. Doch ganz vorne steht die Freude auf meine Tochter Valentina und meine Frau Aliye, durch deren Unterstützung diese Reise erst möglich wurde.
Ja, ich würde alles wieder genauso machen. Auch bin ich froh darüber, dass ich einige „Fesseln“ abgelegt und mich von auferlegten Prinzipien verabschiedet habe. Zum Beispiel Hilfe abzulehnen, weil ich es alleine schaffen möchte und dadurch mich selbst behindere. Und viele Herausforderungen waren nur zu bewältigen, weil ich meinen tiefen Glauben an Gott wiedergefunden habe. Und das ist neben einer großen Portion Demut eines der größten Geschenke, die ich mit nach Hause nehme.
Fazit: ich werde die letzten Tage in Freude genießen und bedauern, dass diese intensiven, emotionalen und herzlichen Gesten aller Menschen auf diesem Wege bald enden. Es ist wunderglaublich viel Liebe da.
Schönen Sonntag wünscht euch
Euer Friedensstifter 🕊️
Gunther
P.S. Nächster Bericht am Dienstag 22.07.2024