Tag 30 – Erinnerungen als Mahnung
Nun habe ich das fünfte Bundesland erreicht. Niedersachsen!
Nach neun bewegenden und interessanten Tagen in Thüringen bin ich wohl im letzten Bundesland vor Ende meiner Mission angekommen.
Ich habe nicht geahnt, welch tiefe Einblicke ich zur Wiedervereinigung bekomme und wie sehr es mich beschäftigt. Und nicht nur mich, sondern auch zwei Radfahrer, die auf dem Grenzpfad „das grüne Band“ unterwegs sind. Sie fahren diesen 1.400 Kilometer langen Pfad vom bayerischen Hof bis an die Ostsee hoch. Sie sind ebenfalls sehr beeindruckt und geben noch interessante Infos aus ihren Gesprächen mit Zeitzeugen zum besten. Ich glaube keiner von uns kann nachvollziehen, was Menschen, die direkt im Sperrgebiet lebten, durchgemacht haben.
Doch kurze Zeit später, als ich an der ehemaligen Grenze wandelte , da bekam ich dann die richtige Antwort. Der Zeitzeuge gibt einen Einblick in seine Erinnerungen und sagt den wichtigen Satz:
„Dieses Erinnern muss sein. Hierauf basiert unser gemeinsamer Wille, Barrieren und Zäune herauszureißen, Trennendes zu überwinden und Grenzen überflüssig zu machen.“
Manchmal blicke ich mit etwas Sorge auf die aktuellen Strömungen in Deutschland 🇩🇪. Doch vielleicht sollten wir uns immer an den obigen Satz erinnern, damit wir nie wieder über Spaltung diskutieren, sondern einfach mal das tun, was wir selten versucht haben. Einander genau zuzuhören und friedliche Lösungen präferieren.
Für mich ist in den letzten Tagen klar geworden, dass ich nur bei mir beginnen kann, damit sich etwas verändert. Ich weiß auch, dass ich mich damit wiederhole, doch wie sagte der Zeitzeuge oben: „Dieses Erinnern muss sein!“
Ich habe keinen Bock auf Spaltung, ich möchte Gemeinschaft! Schließlich ist genug Liebe da!
Euer Friedensstifter 🕊️
Gunther