Tag 10 – Die Vergangenheit akzeptieren
Es ist schon interessant, wohin mich diese Reise führt.
Heute bin ich direkt an der Bundeswehrkaserne in Veitshöchheim bei Würzburg vorbeigewandert. Das ist eigentlich nichts außergewöhnliches, doch vor genau 33 Jahren habe ich dort meinen Grundwehrdienst absolviert. Im Prinzip eine Reise in die Vergangenheit.
Es war sehr ruhig dort und kaum Betrieb, was mich aufgrund der medialen Berichterstattung rund um Aufrüstung etwas verwundert hat. Doch was ich bemerkt habe war, dass mich allein der Anblick von Militärfahrzeugen wütend machte. Dieser Irrglaube , dass sich durch deren Einsatz irgendetwas zum Guten wendet.
Doch die Wut kam auch gegen mich. Wie konnte ich 1991 das Ganze ebenfalls mitmachen? Wie konnte ich nur die Hand an eine Waffe legen?
Die Antwort kam schnell. Ich war damals einfach noch nicht so bewusst wie heute und bin halt auch „mit dem Strom geschwommen“. Ich war zu feige, um zu verweigern.
Was ich aber heute bemerkt habe ist, dass das die Vergangenheit ist und ich diese nicht verändern kann. Deshalb bringt mir auch die Wut auf mich nichts, sondern nur die Akzeptanz, dass es (damals) so war.
Ich kann jedoch die Zukunft gestalten und werde nie mehr eine Waffe in die Hand nehmen und viel lieber Frieden stiften. In dem ich jeden Tag mit meinem positiven Auftreten und dem Mitteilen meiner Mission mit vielen Menschen in den Dialog komme. Jedes Samenkorn geht nur dann auf, wenn es auf fruchtbaren Boden fällt.
Und mir macht es große Hoffnung, wenn ich an alle Gespräche und Menschen der letzten zehn Tage zurückblicke. Alles war im Zeichen der Liebe – und das ist nun mal die Grundlage für FRIEDEN.
Das einzig vielleicht positive in der Zeit beim „Bund“ war, dass ich damals wie jetzt mit knapp 20 Kilo Gepäck im Gelände unterwegs war und ich vielleicht dadurch gelernt habe, mit diesem Gewicht auf dem Rücken umzugehen. 😀
Fazit: Das Akzeptieren der Vergangenheit ist der erste Schritt zum Frieden. Und das gilt für alle Lebensbereiche.